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Medien: 12 bis 24 Monate

So heißt das Themenheft: Smartphone ist wie Süßigkeiten – Bewusst statt mit Frust

Liebe Familienpatin, lieber Familienpate,

Kinder im zweiten Lebensjahr sind zunehmend aufmerksamer und interessieren sich für ihre Umwelt. Sie nehmen die Eltern und das, was sie tun, aufmerksam wahr und imitieren diese. Eltern sind sich häufig ihrer Vorbildfunktion in Sachen Mediennutzung nicht bewusst. Viele Einjährige wollen selbst das Smartphone bedienen oder starren wie gebannt auf den Bildschirm, so wie es ihre Eltern oder Geschwister auch tun. Eltern für ihre Vorbildrolle zu sensibilisieren und ihnen bewusst zu machen, dass sie selbst die Grundsteine der Mediennutzung ihrer Kinder legen, kann jetzt schon Thema einer deiner Besuche als Familienpatin bzw. Familienpate sein. Sprich mit deiner Netzwerkfamilie über den alltäglichen Mediengebrauch aller Familienmitglieder, inwiefern das Kleinkind daran teilhat, und überlegt gemeinsam, welche Beschäftigungsalternativen es gibt.

Der frühe Einstieg in die Mediennutzung

Es war ein schönes Wochenende. Die Familie hat einen gemeinsamen Ausflug in den Zoo gemacht. Bevor Karl ins Bett muss, schaut sich die Familie gemeinsam die Fotos vom Ausflug auf dem Smartphone an. Die Eltern freuen sich, wenn Karl die unterschiedlichen Tiere erkennt und das ein oder andere schon benennen kann, auch wenn die Aussprache noch etwas abenteuerlich ist. Auf manchen Fotos ist Karl selbst abgebildet. Er freut sich sehr, wenn er dieses andere Kind auf den Fotos sieht. Ob er sich schon selbst erkennt, ist nicht ganz klar.

Zu Beginn des zweiten Lebensjahres erkennen Kinder bekannte Gesichter im Spiegel wieder wie beispielsweise die der Eltern oder Geschwister, aber nicht sich selbst. Sie freuen sich über das vermeintlich fremde Kind im Spiegel, lächeln es an und suchen manchmal hinter dem Spiegel danach. Erst ab dem 18. Lebensmonat fangen Kinder in der Regel an, sich langsam selbst zu erkennen [1, 2]. Noch ist nicht erforscht, ob das Gleiche auch auf Fotos und Videos zutrifft – es ist aber anzunehmen, dass sich die Selbsterkennung auch hier in einem ähnlichen Zeitraum entwickelt.

In vielen Familien steigen die Jüngsten mit dem Anschauen von eigenen Fotos und Videos in die Nutzung digitaler Medien ein. Die Eltern machen Fotos mit dem Smartphone und ihr Kind interessiert sich ganz offensichtlich für das, was die Eltern da tun. Sie zeigen ihrem Kind die Bilder. Fotos sind eine schöne Erinnerung an Momente aus dem jungen Leben des Kindes, die sich gut in Erinnerung rufen und als Geschichte ausschmücken lassen. Es empfiehlt sich, sich jedoch bereits mit dem Zeigen der ersten Fotos oder Videos ein Limit zu setzen, da vor allem Bildschirmmedien Kleinkinder schnell überreizen. Entweder kann dies zeitlich geschehen: „Wir schauen, bis das Essen fertig ist“. Oder die Eltern legen eine Anzahl an Fotos fest, die gemeinsam angesehen werden: „Wir schauen nur das eine Video“ oder „Wir schauen uns die Fotos von dem Ausflug mit den Großeltern an“. Kurze Zeitspannen sind ausreichend und sollten auch nicht jeden Tag auf der Agenda stehen. Kinder haben in diesem Alter noch so viel Neues zu erleben und zu erlernen. Sie brauchen die Zeit, um sich weiterzuentwickeln und die Welt kennenzulernen.

Die Privatsphäre von Kindern ist ein hohes Gut und auch im Internet zu schützen. Gerade wenn die Kinder klein sind, sind sie das Lieblingsobjekt vor der Linse. Familienbilder sind schöne Erinnerungen und illustrieren die gemeinsamen Erlebnisse besser als tausend Worte. Genau hier verläuft aber auch das aktuelle Spannungsfeld der heutigen Eltern- und Großelterngeneration. Auf der einen Seite haben sie sich vielleicht daran gewöhnt, einen Kreis an Menschen über die digitalen Medien an ihrem Alltag teilhaben zu lassen und pflegen darüber soziale Kontakte. Auf der anderen Seite haben sie jetzt auch die Verantwortung für ihr Kind bzw. Enkelkind und für die Wahrung dessen Rechte im digitalen Raum. Bitte lies als Familienpatin bzw. Familienpate dazu auch noch einmal den Text zum „Medienumgang in den ersten drei Lebensmonaten“.

Eltern sind die erste große Heldenfigur ihres Kindes – und haben eine Vorbildrolle in Sachen Medien.

Einen weiteren großen Entwicklungsschritt ab dem ersten Geburtstag erfährt das Kind, in dem es die Eltern und andere vertraute Personen im Umfeld beobachtet und ihre Aufmerksamkeit beginnt zu teilen. Schauen die Eltern zur Tür, wird ihr Kind dies auch tun. Klicken sie auf das Smartphone, will ihr Kind wissen, was es dort Spannendes gibt. Eltern sollten sich im Klaren darüber sein, dass ihr Kind sie nicht nur ständig beobachtet, sondern sie auch nachahmt und als Vorbild sieht – genauso wie die anderen Familienmitglieder. Arbeiten sie viel mit dem Computer, lesen sie morgens die Zeitung auf dem Smartphone oder entspannen sie vor dem Fernseher, während das Kind im Raum ist, wird es zunehmend selbst Interesse an diesen Dingen finden und damit experimentieren wollen [3].

Um sich einmal selbst über den eigenen Medienkonsum ein Bild zu machen, bietet es sich an, einen Tag lang zu notieren, welche Geräte wann, wie lange und warum von den einzelnen Familienmitgliedern genutzt werden. Vielleicht tut es den Eltern selbst gut, sich Regeln für die Mediennutzung aufzuerlegen. Auch Erwachsene brauchen Regeln, um zur Ruhe zu kommen, genauso wie Kinder Zeiten der Ruhe benötigen, um sich zu entwickeln. So sollten bei wichtigen Ritualen wie gemeinsamen Mahlzeiten die Smartphones stumm in den Taschen bleiben. Eltern zeigen damit ihrem Kind und ihrer restlichen Familie, dass ihre Aufmerksamkeit ganz bei ihnen ist.

Elektronische Geräte als Spielzeuge 

Die Fernbedienung war schon immer Mimis heiß begehrtes Spielzeug. Endlich liegt diese unbeaufsichtigt im Wohnzimmer.

Nicht nur das Interesse an den Familienmitgliedern und deren Alltagsbeschäftigungen steigt bei Kleinkindern im zweiten Lebensjahr an. Auch die Dinge, die im Alltag ganz selbstverständlich genutzt werden wie beispielsweise Löffel, Tasse, Bürste und Besen werden ausgiebig erkundet. Ebenso geraten die Fernbedienung, das Smartphone oder der Controller der Spielekonsole in das Blickfeld der Kleinen. Oft stecken Kinder in diesem Alter noch in der oralen Phase und untersuchen (neue) Dinge gerne mit dem Mund. Damit gehen sie ihrem natürlichen Entdeckertrieb nach, denn noch etwa bis zum fünften Lebensjahr können Kinder mit Mund und Zunge die Beschaffenheit eines Materials besser erforschen als mit ihren Händen [1]. Daher ist es wichtig, dass Eltern besonders darauf achten, dass:

  • keine unter Strom stehenden Geräte (auch mit Akku- oder Batteriebetrieb) in den Mund gelangen. Dazu zählen zum Beispiel alle digitalen Endgeräte wie Smartphone, Tablet, tragbare Spielekonsole (Handheld), aber auch die Fernbedienung.
  • keine Kleinteile abgebissen werden können. Mit den neuen, gern genutzten Zähnen beißen Kleinkinder gern auf allerlei Gegenständen herum. Sie werden bei den digitalen Endgeräten etc. keine Ausnahme machen, vor allem nicht, wenn ein neuer Zahn raus will und alles, was in den Mund passt, gut genug ist, um dem unwohlen Gefühl im Mund Abhilfe zu verschaffen. Das Kind kann dabei neben dem Schaden an dem Gerät selbst, vor allem Kleinteile, Tasten etc. abbeißen und sich verschlucken.
  • Geräte gut abgesichert sind. So kann vermieden werden, dass im Entdeckungsspiel am Gerät ungewollte Aktionen ausgelöst werden, wie z. B. App-Käufe, Online-Bestellungen oder das Öffnen von ungeeigneten Apps und anderen Inhalten. Ferner empfiehlt es sich, die Sicherheitseinstellungen an den Geräten in den Einstellungen (z. B. Passwortschutz) zu aktivieren und die Internet- und anderen Datenverbindungen immer auszuschalten, wenn diese nicht gebraucht werden.

Digitale Geschichten für Kleinkinder

Der Alltag mit Kind kann herausfordernd sein. Viele Aufgaben, wie z. B. Essen vorbereiten, Aufräumen oder Wäsche machen, müssen erledigt werden. Das Kind stets zu dessen Zufriedenheit in diese Situationen miteinzubeziehen, ist manchmal nicht so leicht. Wohnen dann die Großeltern noch weit weg, geht das Kind noch nicht in die Kindertagesbetreuung, sind noch weitere Kinder zu versorgen oder sind Elternteile auf sich allein gestellt, liegen die Nerven manchmal schnell blank. Da ist es verlockend, das Kind mit einer kleinen Zeichentrickserie abzulenken. Allerdings sind Bildschirmmedien für Kinder zwischen dem 12. und 18. Lebensmonat kein altersgerechtes Spielzeug und vor allem kein Babysitter. Wenn es Eltern dennoch nicht anders möglich ist, sollten folgende Aspekte berücksichtigt werden:

  • Die Bildschirmzeit beim Fernsehen oder Video schauen auf dem Smartphone oder dem Tablet wird vorab festgelegt und auf eine Folge beschränkt. Eine kurze Zeitspanne genügt. Eltern setzen ihr Kind durch Bildschirmmedien vielen Reizen aus, die es schnell überfordern können.
    In Folge kann das Kleinkind nach dem Ausschalten gereizt, aggressiv oder hyperaktiv reagieren und erhöhte Aufmerksamkeit der Eltern einfordern, um die Überreizung zu verarbeiten.
  • Kinder sollen nicht allein mit dem Smartphone Videos anschauen. Stattdessen können diese gemeinsam mit den Eltern angeschaut werden, um sicherzugehen, dass die Videos dem Entwicklungsstand des Kindes entsprechen und um eine Konfrontation mit ungeeigneten Inhalten zu vermeiden. Das Kind sollte dabei beobachtet werden: Wie wirkt das Gezeigte auf es? Außerdem braucht es eine Begleitung des Medienkonsums durch dir Eltern, indem sie über das Gesehene sprechen. Die wenigsten Kinder in diesem Alter sind schon in der Lage, Geschichten und Handlungssträngen zu folgen.
  • Klare Absprachen mit dem Kind zu treffen und Regeln festzulegen, hilft zu steuern, wann und wie lange das Kind digitale Medien nutzt. Beispielsweise kann dies geschehen, indem Rituale eingeführt werden und nur zu einer bestimmten Zeit eine bestimmte altersgerechte Sendung geschaut wird. Das hilft den Eltern den zeitlichen Freiraum zu planen und das Kind gewöhnt sich daran, dass nach der Sendung wieder ausgeschaltet wird. Bei Internetdiensten wie YouTube kann die Autoplay-Funktion ausgestellt werden. So kann verhindert werden, dass das nächste Video automatisch abgespielt wird. Denn bei Videoplattformen ist häufig eine Funktion aktiviert, die es zulässt, dass nach dem Beenden des einen Videos direkt anschließend ein weiteres, zufälliges Video abgespielt wird. Diese nennt sich „Autoplay-Funktion“.
  • Das Mitschauen bei älteren Geschwistern minimieren. Gerade ältere Geschwister dürfen oft schon regelmäßig Sendungen sehen [4]. Eltern sollten mit ihnen gemeinsam Möglichkeiten finden, wie das jüngste Familienmitglied nicht alles mitschaut. Sie können beispielsweise die Fernsehzeit in die Schlafenszeit des kleineren Kindes legen.

Gute Alternativen zu Bildschirmmedien

  • Altersgerechte Hörgeschichten oder Kinderlieder: Hörmedien regen die Vorstellungskraft der Kinder an. Durch das Lauschen der Lieder oder Geschichten lernen Kinder, sich zu konzentrieren und richtig zuzuhören. Um einer Handlung folgen zu können, brauchen Kleinkinder ein langsames Tempo und einfache Geschichten mit gradliniger Handlung. Es empfiehlt sich, das Kind beim Hören zu begleiten und mit ihm die Geschichte zu besprechen. In dem Alter sind Kinder häufig noch nicht in der Lage, eine ganze Geschichte zu erfassen. Weil sie sich nur kurze Zeit konzentrieren können, muss der zeitliche Umfang von einzelnen Hörstücken auf das Alter und die Entwicklung des Kindes abgestimmt sein. Mit der Einführung von Hörgeschichten oder Kinderliedern können die Eltern darauf achten, wie lange das Kind dem Hörerlebnis folgt. Hat es kein Interesse mehr daran, kann auch mitten in einer Geschichte ausgeschaltet werden. Geschichten sollten nicht ängstigend sein und immer ein gutes Ende haben. Und nicht jedes Kind hat Interesse an Hörgeschichten. Dann kann man es einige Monate später erneut versuchen.
  • Bilderbücher: Eine gute Beschäftigungsmöglichkeit für Einjährige sind Bilderbücher oder bebilderte Bücher mit kurzen Geschichten. Das regelmäßige Vorlesen oder das gemeinsame, Anschauen mit Gesprächen festigt die Eltern-Kind-Beziehung und unterstützt das Kind bei der Sprachentwicklung. Bilderbücher kann das Kind schon früh alleine ansehen, in aller Ruhe durchblättern und im eigenen Tempo anschauen. Bilderbücher werden besser angenommen und allein angeschaut, wenn die Eltern das Buch mindestens einmal gemeinsam mit ihrem Kind angesehen und die Bilder erklärt haben. Eltern können daraus ein Spiel machen, indem sie auf die Bilder in den Büchern zeigen und ihr Kind sagen lassen, was es sieht. Nach altersgerechten und empfehlenswerten Bilderbüchern kann auf der Website der Stiftung Lesen unter „Loslesen“ gesucht werden.
  • Spielplatz geht immer. Kostenlos und an der frischen Luft sind Kinderspielplätze zu finden, aber auch eine kleine Wiese oder ein Stück Wald eignen sich als Tummelplatz. Je nach Größe der Stadt oder Gemeinde gibt es verschiedene Plätze, die unterschiedliche Altersgruppen ansprechen. Ihr Kind kann selbst entscheiden, wie es sich beschäftigen möchte. In jedem Fall bieten Freiflächen und Spielplätze dem Kind eine gute Möglichkeit, seine Motorik zu schulen und sich auszupowern. Viel Bewegung an der frischen Luft sorgt für Ausgeglichenheit und einen gesunden Schlaf.

Die wichtigsten Botschaften zum Thema „Medien: 12 bis 24 Monate“

  • Kinder benötigen auch im zweiten Lebensjahr noch keine Bildschirmmedien. Sie haben in diesem Alter noch so viel Neues fernab von Bildschirmen zu erleben und zu erlernen. Sie brauchen die Zeit, um sich weiterzuentwickeln und die Welt kennenzulernen.
  • Befürworten die Eltern die Nutzung von Bildschirmmedien für ihr jüngstes Kind, sind die Inhalte altersgerecht zu wählen und auf Art und Dauer der Nutzung zu achten.
  • Die Jüngsten steigen häufig mit dem gemeinsamen Anschauen von Fotos oder Videos eigener Erlebnisse auf dem elterlichen Smartphone in die Mediennutzung ein. Das wird von der Familie als verbindende, Nähe schaffende Familienaktivität wertgeschätzt.
  • Die Privatsphäre der Familie ist auch im Internet zu schützen.
  • Eltern sind die ersten Helden und somit die großen Vorbilder ihrer Kinder – auch in der Mediennutzung.
  • Elektronische Geräte sind für Kleinkinder ungeeignete Spielzeuge. Sie sind häufig mit Strom verbunden und können das Kind dadurch gefährden. Kleinteile können abbrechen und verschluckt werden. Bei den Entdeckungszügen der Kleinkinder können sie Schaden nehmen oder es können unerwünschte Aktionen ausgelöst werden.
  • Klare Absprachen helfen dabei, die Mediennutzung in der Familie zu regeln. Das empfiehlt sich nicht nur für das Kleinkind, sondern auch für Eltern, Geschwister, Großeltern und andere Familienmitglieder.

Die zentrale fachliche Kernbotschaft
Das Interesse an digitalen Medien steigt und die Fertigkeiten der Bedienung von Geräten nehmen zu. Eltern entscheiden über den Einsatz von digitalen Geräten in ihrer Erziehung. Es empfiehlt sich in jedem Fall, Altersempfehlungen bei Geschichten und Sendungen zu berücksichtigen, um das Kind nicht zu überfordern und die Nutzungsdauer durch klare Regeln zu beschränken.

Die zentrale emotionale Kernbotschaft
Bildschirmmedien gehören zum alltäglichen Leben einer Familie dazu, daher ist es wichtig, die Familienmitglieder für ihre Vorbildrolle zu sensibilisieren und einen bewussten Umgang zu entwickeln. Dies ist ein Prozess und muss mit Geduld und Einfühlungsvermögen für die jeweilige Familiensituation begleitet werden.

Liebe Familienpatin, lieber Familienpate, 

Eltern bewegen sich im Spannungsfeld der aktuellen Diskussionen. Viele sind selbst mit einer eher sorglosen Mediennutzung aufgewachsenen. Der passive Medienkonsum von Fernsehen und Radio wird heute ergänzt durch aktivierende Internetangebote wie beispielsweise auf Social-Media-Plattformen und durch Computerspiele. Die Aspekte digitaler Privatsphäre und Datenschutz, aber auch Bildschirmzeiten oder Reizüberflutung durch Bildschirmmedien waren nicht unbedingt Thema ihrer eigenen Medienbiografie. Habe Verständnis, dass Eltern eine eigene Sichtweise haben. Begleite sie und sprich mit ihnen. Stelle ihnen Fragen und vermeide Belehrungen und Ratschläge.

  • Beziehe die ganze Familie mit ein. Sprich mit ihnen über die Geräte, die sich im Haushalt befinden, und über deren Nutzung. Vielleicht gibt es bereits Regeln oder erste Überlegungen zu einem bewussten Umgang der Bildschirmmedien im Beisein des Kleinkindes. Mediennutzung ist in vielen Familien ein wesentlicher Bestandteil des Alltags. Gerade wenn ältere Geschwisterkinder im Haushalt leben, ist das Thema Mediennutzung allgegenwärtig. Sie können den Familien mit älteren Kindern gern den Mediennutzungsvertrag ans Herz legen.
  • Das ist ein „Vertrag“, der gemeinsam in der Familie ausgefüllt wird und die Mediennutzung regelt. Kostenlos zu finden unter mediennutzungsvertrag.de.
  • Beschäftige dich selbst mit den Sicherheitseinstellungen deiner digitalen Geräte, allem voran dem Smartphone. So kannst du den Eltern im direkten Austausch konkrete Hinweise geben, welche Einstellungen es gibt. Herstellerinnen und Hersteller sowie Betriebssysteme sind sehr zahlreich und in der Darstellung von Einstellung unterscheiden sie sich stark.

Du musst kein Technikprofi sein und niemandem ein Gerät einrichten. Vermittle den Eltern vielmehr das Gefühl, dass auch sie es schaffen können, die Einstellungen zu finden und nach den eigenen Wünschen und Vorstellungen vorzunehmen.

Du möchtest dich oder deine Netzwerkfamilie möchte sich weiter zum Thema „Medien“ informieren?

Im Infopool des Netzwerkes Gesunde Kinder gibt es sorgfältig ausgesuchte Literatur zum Weiterlesen. > zum Infopool „Medien“

Autorenschaft und Literatur 

Autorin
Jessica Euler
Referentin für Jugendmedienschutz und Medienpädagogik der Aktion Kinder- und Jugendschutz Brandenburg e. V.
Posthofstraße 8, 14467 Potsdam
Tel.: 0331 9513170
E-Mail: euler@jugendschutz-brandenburg.de

Verwendete Literatur
[1]       R. H. Largo, Babyjahre – Entwicklung und Erziehung in den ersten vier Jahren, München: Piper, 2015.
[2]       S. Pauen, E. Vonderlin, „Entwicklungsdiagnostik in den ersten drei Lebensjahren.“ in Research Notes 21 des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung, Berlin 2007.
[3]       S. Fleischer, „Medien in der Frühen Kindheit.“ in Handbuch Kinder und Medien, Wiesbaden, Springer, 2014, S. 303-311.
[4]       U. Wagner, C. Gebel, C. Lampert (Hrsg.), Zwischen Anspruch und Alltagsbewältigung: Medienerziehung in der Familie, Berlin: Vistas Verlag, 2013.