So heißt das Themenheft: Das große Krabbeln
Die U-Untersuchung U6
Zeitraum
Die U6 findet zwischen dem 10. und 12. Lebensmonat statt.
Was beinhaltet die U6?
Bei der U6 untersucht die Kinderärztin bzw. der Kinderarzt das Kind gründlich. Dabei achtet sie bzw. er vor allem auf die Beweglichkeit und die Körperkontrolle, also z. B. darauf, wie sich das Kind fortbewegt, wie es nach etwas greift oder wie es sitzt. Außerdem werden die Augen untersucht und es wird beobachtet, wie das Kind auf Geräusche reagiert.
Die Kinderärztin bzw. der Kinderarzt interessiert sich auch für die sprachliche Entwicklung und für das Verhalten des Kindes, also u. a. dafür, wie das Kind mit den Eltern in Kontakt tritt, wie es auf fremde Personen reagiert oder wie es sich beruhigen lässt.
Neben der Untersuchung berät die Ärztin bzw. der Arzt die Eltern zu verschiedenen Themen. Dazu gehören: Ernährung und Zahnpflege, Sprachförderung und Unfallverhütung sowie die Versorgung mit Vitamin D und Fluorid [1, 2]. Bei Bedarf können sich Eltern auch über die Aufnahme in eine Kindertageseinrichtung oder über die Inanspruchnahme einer Kindertagespflege beraten lassen.
Bei der U6 sind auch Impfungen ein wichtiges Thema. Die Kinderärztin bzw. der Kinderarzt berät dazu ausführlich. Gegebenenfalls kann das Kind direkt bei der U6 geimpft werden [2, 3].
Welche Unterlagen müssen Eltern zur U6 mitbringen?
- Gelbes Heft
- Impfausweis
- Krankenkassenkarte
Mit folgenden Fragen können sich Eltern auf die U-Untersuchung vorbereiten:
- Wie bewegt sich das Kind fort? Hat es Freude daran, sich zu bewegen?
- Wie kommuniziert das Kind mit den Eltern (Blickkontakt, Lächeln, Laute, …)?
- Wie klappt es mit dem Essen und Trinken? Trinkt das Kind schon allein aus Flasche oder Becher?
- Wie läuft es beim Zähneputzen?
Die wichtigsten Botschaften zur „U6“
- Die Kinderärztin bzw. der Kinderarzt überprüft die altersgerechte Entwicklung des Kindes.
- Im Fokus stehen die Beweglichkeit und Körperkontrolle, das Sehen und Hören sowie die sprachliche Entwicklung und das Verhalten des Kindes.
- Die Kinderärztin bzw. der Kinderarzt berät zu verschiedenen Themen wie Unfallverhütung, Ernährung und Zahnpflege.
- Gegebenenfalls kann das Kind bei der Untersuchung direkt geimpft werden.
Die zentrale fachliche Kernbotschaft
U-Untersuchungen sind wichtig und bieten Eltern die Möglichkeit, fachkundig zur Gesundheit und Entwicklung ihres Kindes begleitet und beraten zu werden. Mögliche Erkrankungen oder Auffälligkeiten in der Entwicklung eines Kindes können frühzeitig erkannt und damit häufig erfolgreich behandelt werden.
Die zentrale emotionale Kernbotschaft
Jedes Kind ist einzigartig und entwickelt sich in seinem eigenen Tempo. Es kommt dennoch immer wieder mal vor, dass Eltern sich darüber Gedanken machen, ob sich ihr Kind gut und altersgemäß entwickelt. Eine sichere Antwort darauf können Eltern durch die regelmäßige Teilnahme mit ihren Kindern an den U-Untersuchungen erhalten.
Liebe Familienpatin, lieber Familienpate,
die Teilnahme an jeder einzelnen U-Untersuchung ist wichtig für eine gute und gesunde Entwicklung eines Kindes. Diese Botschaft gilt es in die Familien zu tragen. In Abhängigkeit der Bedarfe, Themen und Wünsche der Familien kannst du über die jeweilig anstehende U-Untersuchung informieren und den Termin der U-Untersuchung gemeinsam mit den Eltern vorbereiten. Neben dem Familienhandbuch können die folgenden Punkte eine mögliche Gesprächsgrundlage sein:
- Haben die Eltern bereits einen Termin für die U6 vereinbart?
- Nutze das Gelbe Heft und schau gemeinsam mit den Eltern hinein. Hier gibt es genauere Informationen und Hinweise darüber, was die Kinderärztin bzw. der Kinderarzt bei der Untersuchung macht.
- Schau und staune gemeinsam mit den Eltern, was das Kind seit deinem letzten Besuch bzw. der letzten U-Untersuchung alles dazu gelernt hat.
- Gibt es bei den Eltern Unsicherheiten oder Fragen in Bezug auf die Gesundheit und Entwicklung ihres Kindes? Ist den Eltern etwas aufgefallen, was sie gern mit der Kinderärztin bzw. dem Kinderarzt besprechen möchten? Die Kinderärztin bzw. der Kinderarzt nimmt sich bei der U-Untersuchung dafür gerne Zeit. Die Eltern können ihre Fragen vor dem nächsten Besuch notieren – auch mit dir gemeinsam. So vergessen sie dann nichts.
Du möchtest dich oder deine Netzwerkfamilie möchte sich weiter zum Thema „U-Untersuchung“ informieren?
Im Infopool des Netzwerkes Gesunde Kinder gibt es sorgfältig ausgesuchte Literatur zum Weiterlesen. > zum Infopool „Entwicklung“
Autorenschaft und Literatur
Autorenschaft
Landeskoordinierungsstelle Netzwerk Gesunde Kinder
Behlertstr. 3a, Haus K3, 14467 Potsdam
Tel: 0331 88762013
E-Mail: info-ngk@gesundheitbb.de
Fachliche Beratung
Dipl.-Med. Detlef Reichel
Facharzt für Kinder- und Jugendmedizin
Vorsitzender des Landesverbandes der Brandenburger Kinder- und Jugendärzte im Berufsverband der Kinder- und Jugendärzte e. V.
Friedenskamp 38, 17291 Prenzlau
Tel.: 03984 801960
E-Mail: dm.reichel@medpz.de
Verwendete Literatur
[1] BZgA – Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung, Gesund groß werden – Eltern-Ordner zum gesunden Aufwachsen und zu den Früherkennungsuntersuchungen für Kinder U1-U9 und J1, Köln, 2010.
[3] GBA – Gemeinsamer Bundesausschuss, „Kinderuntersuchungsheft,“ 2017. Online verfügbar unter: https://www.g-ba.de/downloads/83-691-452/2017-05-11_GBA_Kinderuntersuchungsheft_Web-WZ.pdf. [Zugriff am 03. 04. 2019].
[3] Ständige Impfkommission beim Robert-Koch-Institut (RKI), „Empfehlungen der Ständigen Impfkommission (STIKO) beim Robert-Koch-Institut – 2018/2019,“ Epidemiologisches Bulletin Nr. 34 (2018), S. 335-382.