So heißt das Themenheft: Willkommen auf der Welt!
Die U-Untersuchung U3
Zeitraum
Die U3 wird in der 4. und 5. Lebenswoche des Kindes durchgeführt.
Was beinhaltet die U3?
Bei dieser Untersuchung wird das Kind erneut gründlich körperlich untersucht. Die Kinderärztin bzw. der Kinderarzt achten insbesondere auf das Gewicht und den Ernährungszustand des Kindes und schaut, ob es sich altersgerecht entwickelt. Hierzu gehört, wie das Kind seine Umgebung wahrnimmt und darauf reagiert. Zudem beobachtet die Kinderärztin bzw. der Kinderarzt, ob das Kind die Hände spontan öffnet und wie es seinen Kopf bewegt. Auch werden die Hüftgelenke mit Ultraschall untersucht. So können eventuelle Fehlstellungen rechtzeitig erkannt und behandelt werden. Medizinisch ist zu diesem Zeitpunkt die Versorgung mit Fluorid für die spätere Zahnhärtung sowie die Gabe von Vitamin D zur Vorbeugung gegen die Knochenerkrankung Rachitis von Bedeutung. Wenn der Neugeborenen-Hörtest sowie die Tests auf angeborene Stoffwechselstörung und Mukoviszidose noch nicht erfolgt sind, können diese jetzt noch nachgeholt werden. Bei Auffälligkeiten in den Befunden können umgehend weitere Maßnahmen der Diagnostik und eine entsprechende Therapie begonnen werden. Darüber hinaus wird die Kinderärztin bzw. der Kinderarzt verschiedene Themen wie Stillen, Ernährung und Unfallverhütung ansprechen. Bald steht auch die erste Impfung an. Dazu werden die Eltern ausführlich beraten. Zudem gibt es in der Kinderarztpraxis Informationen über regionale Unterstützungsangebote wie Eltern-Kind-Hilfen und Frühe Hilfen [1, 2].
Welche Unterlagen müssen Eltern zur U3 mitbringen?
Zur U3 nehmen die Eltern das Gelbe Heft und die Krankenkassenkarte des Kindes mit. Die Krankenkassen brauchen etwas Zeit, um diese Karte anzufertigen. Die Eltern bekommen bei Bedarf eine vorläufige Versicherungsbescheinigung, die für die Kinderarztpraxis zunächst ausreichend ist.
Mit folgenden Fragen können sich Eltern auf die U-Untersuchung vorbereiten [1]:
- Klappt alles beim Stillen oder Füttern?
- Nimmt das Kind schon Blickkontakt mit den Eltern auf?
- Nehmen sich die Eltern im Alltag mit dem Kind auch genügend Ruhepausen?
Die wichtigsten Botschaften zur „U3“
- Die Kinderärztin bzw. der Kinderarzt überprüft die altersgerechte Entwicklung des Kindes.
- Die Hüftgelenke des Kindes werden per Ultraschall untersucht.
- Es erfolgt eine Beratung zur Gabe von Fluorid und Vitamin D.
- Wenn der Neugeborenen-Hörtest sowie die Tests auf angeborene Stoffwechselstörung und Mukoviszidose noch nicht erfolgt sind, werden diese nachgeholt.
- Die Kinderärztin bzw. der Kinderarzt berät die Eltern zu den Themen Impfen, Stillen, Ernährung und Unfallverhütung.
Die zentrale fachliche Kernbotschaft
U-Untersuchungen sind wichtig und bieten Eltern die Möglichkeit, fachkundig zur Gesundheit und Entwicklung ihres Kindes begleitet und beraten zu werden. Mögliche Erkrankungen oder Auffälligkeiten in der Entwicklung eines Kindes können frühzeitig erkannt und damit häufig erfolgreich behandelt werden.
Die zentrale emotionale Kernbotschaft
Jedes Kind ist einzigartig und entwickelt sich in seinem eigenen Tempo. Es kommt dennoch immer wieder mal vor, dass Eltern sich darüber Gedanken machen, ob sich ihr Kind gut und altersgemäß entwickelt. Eine sichere Antwort darauf können Eltern durch die regelmäßige Teilnahme mit ihren Kindern an den U-Untersuchungen erhalten.
Liebe Familienpatin, lieber Familienpate,
die Teilnahme an jeder einzelnen U-Untersuchung ist wichtig für eine gute und gesunde Entwicklung eines Kindes. Diese Botschaft gilt es in die Familien zu tragen. In Abhängigkeit der Bedarfe, Themen und Wünsche der Familien kannst du sie über die jeweilig anstehende U-Untersuchung informieren und den Termin der U-Untersuchung gemeinsam mit den Eltern vorbereiten. Neben dem Familienhandbuch können die folgenden Punkte eine mögliche Gesprächsgrundlage sein:
- Haben die Eltern bereits einen Termin für die U3 vereinbart?
- Nutze das Gelbe Heft und schau gemeinsam mit den Eltern hinein. Hier gibt es genauere Informationen und Hinweise darüber, was die Kinderärztin bzw. der Kinderarzt bei der Untersuchung macht.
- Schau und staune gemeinsam mit den Eltern, was das Kind seit deinem letzten Besuch bzw. der letzten U-Untersuchung alles dazu gelernt hat.
- Gibt es bei den Eltern Unsicherheiten oder Fragen in Bezug auf die Gesundheit und Entwicklung ihres Kindes? Ist den Eltern etwas aufgefallen, was sie gern mit der Kinderärztin bzw. dem Kinderarzt besprechen möchten? Sie bzw. er nimmt sich bei der U-Untersuchung dafür gerne Zeit. Die Eltern können ihre Fragen vor dem nächsten Besuch notieren – auch mit dir gemeinsam. So vergessen sie dann nichts.
Du möchtest dich oder deine Netzwerkfamilie möchte sich weiter zum Thema „U-Untersuchungen“ informieren?
Im Infopool des Netzwerkes Gesunde Kinder gibt es sorgfältig ausgesuchte Literatur zum Weiterlesen. > zum Infopool „Entwicklung“
Autorenschaft und Literatur
Autorenschaft
Landeskoordinierungsstelle Netzwerk Gesunde Kinder
Behlertstr. 3a, Haus K3, 14467 Potsdam
Tel: 0331 88762013
E-Mail: info-ngk@gesundheitbb.de
Fachliche Beratung
Dipl.-Med. Detlef Reichel
Facharzt für Kinder- und Jugendmedizin
Vorsitzender des Landesverbandes der Brandenburger Kinder- und Jugendärzte im Berufsverband der Kinder- und Jugendärzte e. V.
Friedenskamp 38, 17291 Prenzlau
Tel.: 03984 801960
E-Mail: dm.reichel@medpz.de
Verwendete Literatur
[1] R. H. Largo, Babyjahre – Entwicklung und Erziehung in den ersten vier Jahren, München: Piper Verlag GmbH, 2017.
[2] H. Kasten, „Entwicklungspsychologische Grundlagen der frühen Kindheit und frühpädagogische Konsequenzen,“ 2014. Online verfügbar unter: https://www.kita-fachtexte.de/fileadmin/Redaktion/Publikationen/KiTaFT_kasten_2014.pdf. [Zugriff am 27. 11. 2018].
[3] BZgA – Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung, „Die „Aufgaben“ der ersten Monate,“ Online verfügbar unter: https://www.kindergesundheit-info.de/themen/entwicklung/0-12-monate/entwicklungsaufgaben/. [Zugriff am 20. 09. 2018].
[4] H. Katrin, E. Petra und B. Agnes, Das Kind – Die Entwicklung in den ersten drei Jahren, Bern / Köln: hep verlag ag, 2016.
[5] U. Diekmeyer, Handbuch für Eltern, München: BLV Verlagsgesellschaft mbH, 1993.
[6] IFP – Staatsinstitut für Frühpädagogik, „Stark durch Bindung. Tipps zur elterlichen Feinfühligkeit in den ersten Lebensjahren,“ o. J.. Online verfügbar unter: https://www.bestellen.bayern.de/application/eshop_app000004?SID=899355208&ACTIONxSESSxSHOWPIC(BILDxKEY:’10010544′,BILDxCLASS:’Artikel‘,BILDxTYPE:’PDF‘). [Zugriff am 14. 09. 2018].
[7] BZgA – Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung, „Ein lautstarkes Signal: Schreien,“ 2019. Online verfügbar unter: https://www.kindergesundheit-info.de/themen/entwicklung/0-12-monate/schreien/. [Zugriff am 18. 09. 2018].
[8] G. Diem-Wille, Das Kleinkind und seine Eltern – Perspektiven psychoanalytischer Babybeobachtung, Stuttgart: W. Kohlhammer Druckerei GmbH + Co., 2003.
[9] BZgA – Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung, „Das Baby – Informationen für Eltern über das erste Lebensjahr,“ 2008. Online verfügbar unter: https://www.fachdialognetz.de/fileadmin/pfm/formUploads/files/BZgA%202016%20Das%20Baby-Ein%20Leitfaden%20für%20
Eltern.pdf. [Zugriff am 19. 10. 2018].
[10] BVKJ – Berufsverband der Kinder- und Jugendärzte e. V., „Was ist ein Schreibaby,“ 2018. Online verfügbar unter: https://www.kinderaerzte-im-netz.de/krankheiten/schreibaby-regulationsstoerung-veraltet-dreimonatskoliken/was-ist-ein-schreibaby/. [Zugriff am 21. 11. 2018].
[11] IFP – Staatsinstitut für Frühpädagogik, „Frühe Eltern-Kind-Bindung – wie gehe ich feinfühlig mit meinem Kind um?,“ o. J.. Online verfügbar unter: https://www.familienhandbuch.de/babys-kinder/entwicklung/saeugling/bindung/FrueheElternKindBindung.php. [Zugriff am 19. 09. 2018].