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Vorbeugen | Mundgesundheit: 9 bis 18 Monate

So heißt das Themenheft: Etwas mehr Biss gefällig?

Inzwischen sind wahrscheinlich schon die 4 Schneidezähne im Ober- und Unterkiefer durchgebrochen, die Ernährung verändert sich, sie wird „kauintensiver“. Das können Eltern fördern, indem sie in kleinen Portionen immer mal wieder frisches Obst und Gemüse sowie Vollkornprodukte anbieten. Den Umgang mit Süßem können Kinder nun beginnen zu lernen. Eltern entscheiden, wie oft ihr Kind Süßes isst und das sollte selten sein. Zum Durstlöschen geben Eltern am besten Wasser oder hin und wieder auch ungesüßte Tees.

Trinken lernen aus der Tasse

Sobald Kinder sitzen können, können sie aus einer Tasse oder einem Becher trinken. Nuckelflaschen und Trinklernbecher braucht es nun eigentlich nicht mehr. Manchmal fällt der Abschied jedoch schwer. Dann ist es wichtig, dass Kinder die Nuckelflaschen nicht ständig zur Verfügung haben. Das Dauernuckeln schadet nämlich ihren Zähnen.

Eine Dauernuckelflasche vermindert die natürliche Schutzfunktion des Speichels. Außerdem werden die Zähne stundenlang förmlich in Flüssigkeit gebadet. Das kann dem Zahnschmelz schaden und das Entstehen der Karies fördern. Das Zähneputzen ist daher wichtig und sollte weiterhin im morgendlichen und abendlichen Ritual der Körperpflege einen festen Platz haben.

Kinderzähne und Zahnarztbesuch

Langsam beginnt das Kind die Welt zu erobern, krabbelt und möchte aufstehen. Dabei fällt es oft hin und die gerade durchgebrochenen Zähne, Lippen oder Wangen können verletzt werden. In diesem Fall sollten die Eltern eine Zahnärztin bzw. einen Zahnarzt konsultieren und überhaupt können die Eltern das Kind mit in die Zahnarztpraxis nehmen, wenn auch sie einen Kontrolltermin haben. Das Kennlernen der Praxisatmosphäre verbunden mit einer Untersuchung der Zähne sollte jetzt beginnen und ist für das Kind wichtig. Gleichzeitig können sich Eltern zu allen Fragen rund um gesunde Kinderzähne beraten lassen.

Gruppenprophylaxe in der Kita

Besuchen Kinder eine Kindertagesbetreuungseinrichtung, machen sie das erste Mal mit der gruppenprophylaktischen Betreuung gem. § 21 SGB V des Zahnärztlichen Dienstes Bekanntschaft, die bis zum Ende der Kita-Zeit jährlich durchgeführt wird. In spielerischer Atmosphäre werden schon die ersten Zähnchen untersucht, gilt es doch, frühzeitig Karies zu entdecken und Eltern darüber zu informieren, wenn eine Behandlung notwendig sein sollte. Über den genauen Termin dieser Betreuung werden die Eltern immer vorab benachrichtigt und können auch gern mit dabei sein.

Detaillierte Informationen zur Umsetzung der Brandenburger Gruppenprophylaxe in Kitas und Schulen gibt es auf der Website brandenburger‑kinderzaehne.de.

Die wichtigsten Botschaften zum Thema „Mundgesundheit: 9 bis 18 Monate“

  • Essgewohnheiten beginnen sich zu ändern, mit kleinen Portionen lernen Kinder Neues kennen und der Geschmack beginnt differenzierter zu werden.
  • Süßes bitte selten anbieten.
  • Dauertrinken aus dem Nuckelfläschchen ist schädlich.
  • Kinder lernen die Zahnarztpraxis kennen.

Die zentrale fachliche Kernbotschaft
Tägliches Zähneputzen wird zum Ritual in der Körperpflege.

Die zentrale emotionale Kernbotschaft
Eine liebevolle Zuwendung ist wichtig, um Akzeptanz für Neues zu erreichen.
Kinder lernen durch Nachahmung, daher sollten Eltern auch beim Zähneputzen ein Vorbild sein.

Liebe Familienpatin, lieber Familienpate, 

frag nach dem „Zahnärztlichen Prophylaxe-Pass Mutter & Kind“, den bereits Schwangere von ihrer Gynäkologin bzw. ihrem Gynäkologen oder ihrer Zahnärztin bzw. ihrem Zahnarzt bekommen. Er erinnert an den regelmäßigen Zahnarztbesuch und enthält Tipps zur Zahn- und Mundgesundheit. Ab dem ersten Geburtstag bekommen die Kinder in der Kita und Tagespflege den „Zahnärztlichen Prophylaxe-Pass für Vorschulkinder“. Er wird am besten im „Gelben Heft“ aufbewahrt, damit er griffbereit ist, wenn er in der Kita bzw. Tagespflege abgegeben werden soll, um die gruppenprophylaktische Betreuung zu bestätigen. Zum Zahnarztbesuch den Pass mitzunehmen, ermöglicht dem Praxisteam, die durchgeführten Früherkennungsuntersuchungen einzutragen.

Sprich mit den Eltern über das Zähneputzen. Du kannst ihnen erklären, wie wichtig es ist, dass Eltern 2x täglich die Zähne ihrer Kinder putzen. Kinder können an Karies erkranken, wenn sie oft und unkontrolliert Süßigkeiten über den Tag verteilt essen und Süßes trinken. Das Nuckelfläschen sollte deshalb nicht ständig verfügbar sein.

Gern kannst du die Eltern fragen, ob das Kind schon aus Becher oder Tasse trinkt. Du kannst auch eine Tasse mitnehmen und zeigen, wie schön Kinder schlückchenweise trinken können. Fülle immer nur eine kleine Menge Wasser ein, so geht weniger daneben. Mehrmaliges Nachgießen ist natürlich erforderlich. Nimm so den Eltern die Sorge, dass das Kind nicht ausreichend trinkt. Kinder, die Durst haben, trinken auch und Kinder, die regelmäßig pullern, trinken genug.

Falls dir Unfallquellen auffallen, kannst du die Eltern darauf ansprechen. Kinder bewegen sich schnell, sind noch unsicher und können leicht stürzen und sich dabei die Zähne verletzen. Es ist gut, wenn die Eltern ihre Kinder stets im Blick behalten.

Du möchtest dich oder deine Netzwerkfamilie möchte sich weiter zum Thema „Mundgesundheit“ informieren?

Im Infopool des Netzwerkes Gesunde Kinder gibt es sorgfältig ausgesuchte Literatur zum Weiterlesen. > zum Infopool „Vorbeugen“

Autorenschaft 

Dr. Gudrun Rojas
Fachzahnärztin für Kinderstomatologie und für Öffentliches Gesundheitswesen
Beirat für Zahngesundheit der Landeszahnärztekammer Brandenburg

Dipl.-Stom. Bettina Suchan
Niedergelassene Zahnärztin
Beirat für Zahngesundheit der Landeszahnärztekammer Brandenburg

Dipl.-Verw. (FH) Bettina Bels
Koordinatorin des Büros der zahnärztlichen Gruppenprophylaxe im Land Brandenburg Gesundheit Berlin-Brandenburg e. V.
Büro der zahnärztlichen Gruppenprophylaxe im Land Brandenburg
Behlertstraße 3a, Haus K3, 14467 Potsdam
Tel.: 0331 88762011
E-Mail: bels@gesundheitbb.de