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Vorbeugen | Mundgesundheit: 24 bis 36 Monate

So heißt das Themenheft: Putz, putz, putz – und weg ist der Schmutz!

Die Kleinen sind richtig groß geworden, bewegen sich sicher, laufen und springen, erzählen gern und lachen viel. Und das geht mit den jetzt vollständig durchgebrochenen 20 gesunden Milchzähnen am besten! Die Sprachentwicklung wird von den Verhältnissen im Mund- und Kieferbereich beeinflusst. Es ist die Zeit gekommen, sich vom Nuckel zu verabschieden. Das Abgewöhnen von Lutschgewohnheiten ist jetzt wichtig, denn Verformungen des Kiefers können sich noch spontan durch das Weglassen aller „Lutschkörper“ zurückbilden. Eltern beziehen ihr Kind am besten in den Prozess ein, z. B., indem sie ihrem Kind erklären, dass es für den Nuckel zu groß ist. Oft gelingt der Verzicht auf den Nuckel oder den Daumen im Kita-Alltag leicht. Die häuslichen Bemühungen sind daher besonders wichtig. Wird das Kind aus der Kita abgeholt, braucht es keinen Nuckel, denn es hat viel zu erzählen und das geht ohne Nuckel besser! Eltern können ihr Kind mitentscheiden lassen, was mit dem Nuckel geschehen soll. Man kann ihn dem Osterhasen oder Weihnachtsmann schenken oder auch an einen „Nuckelbaum“ binden. Diese schöne Tradition aus Dänemark hält inzwischen auch bei uns Einzug.

Zähneputzen will gelernt sein – zu Hause und in der Kita

Zähneputzen ist wichtig, macht Spaß und Kinder beobachten uns Erwachsene dabei. Eltern sind daher das wichtigste Vorbild. Mit ca. zwei Jahren können die Kinder anfangen, ihre Zähne selbst zu putzen. In der Kita lernen die Kinder das Zähneputzen nach der KAI-Systematik (Kauflächen, Außenflächen, Innenflächen). Sie sollte auch zu Hause genutzt werden. Nach der KAI-Systematik beginnt das Putzen auf den Kauflächen, später, ungefähr im 4. Lebensjahr folgen die Außenflächen und in der Vorschulzeit sind die kleinen Kinderhände so geschickt, dass sie die Innenflächen putzen können. Bis die Kinder flüssig Schreibschrift schreiben können, sollten Eltern die Kinderzähne nachputzen. Lustige Sprüche begleiten das stufenweise Lernen und sind gleichzeitig eine Sprachübung.

Die Zahnbürste wird gewechselt, sobald die Borsten verbogen sind und das kann häufiger als die allgemeine Empfehlung – alle 2 bis 3 Monate – sein. Kinder kauen gern auf den Zahnbürsten und das „halten die schlecht aus“. Beim Kauf der altersgerechten Zahnbürsten können Eltern die Vorlieben des Kindes – Farben, Figuren etc. – mitberücksichtigen. Mit einer bunten Zahnbürste, die gefällt, macht das Zähneputzen gleich mehr Spaß. Zahnputzuhren sind beliebt und können ebenfalls motivierend sein. Die Menge der verwendeten Kinderzahnpasten ist jetzt erbsengroß, die Zahnpasta sollte fluoridhaltig sein und einen minzigen Geschmack haben, damit Frische und Sauberkeit im Mund empfunden werden können. Süße Geschmacksrichtungen können das nicht vermitteln und verleiten zu erhöhtem Zahnpastaverbrauch, der nicht sinnvoll und nicht notwendig ist.

Zähneputzen wird ein Ritual, das Kinder einfordern. Es ist jeden Morgen und jeden Abend selbstverständlich und kann nicht „verschoben“ werden. Es kann Phasen geben, in denen den Kindern das Zähneputzen keinen Spaß macht. Dann kann vielleicht eine Geschichte oder ein Lied und das Mitputzen der Eltern unterstützend wirken.

Den Kitas wird über die gruppenprophylaktische Betreuung eine Grundausstattung an Zahnbürsten und fluoridhaltiger Kinderzahnpasta sowie Zahnputzbecher zur Verfügung gestellt. Vielleicht besucht das Kind sogar eine der über 500 „Kitas mit Biss“ im Land Brandenburg. Dort sind die Handlungsleitlinien für einen mundgesunden Kita-Alltag selbstverständlich und Bestandteil der Kita-Konzeption. Krankenkassen, Zahnärzteschaft, die Zahnärztlichen Dienste der Gesundheitsämter und Pädagog*innen arbeiten seit über 25 Jahren gemeinsam für gesunde Kinderzähne und das Präventionsprogramm „Kita mit Biss“ ist ein Bestandteil der Brandenburger Gruppenprophylaxe.

Die wichtigsten Botschaften zum Thema „Mundgesundheit: 24 bis 36 Monate“

  • Lutschgewohnheiten sollte sich jetzt jedes Kind abgewöhnen, denn regelrechte Gebiss- und Kieferverhältnisse erleichtern das Sprechen lernen.
  • Eltern unterstützen Kinder bei der Umsetzung der Zahnputzsystematik „KAI“ und motivieren sie mit kindgerechten Zahnbürsten, Sprüchen sowie Mitmachen dazu, dass das Zähneputzen ein selbstverständliches Ritual wird.
  • In der Kita bzw. der Tagespflege nachfragen, ob das Präventionsprogramm „Kita mit Biss“ für gesunde Kinderzähne Bestandteil der Kita-Konzeption ist.

Die zentrale fachliche Kernbotschaft
Kinder selbst ihre Zähne putzen lassen, Eltern putzen nach.

Die zentrale emotionale Kernbotschaft
Rituale mit Konsequenz und liebevoller Geduld umsetzen.

Liebe Familienpatin, lieber Familienpate, 

sprich mit der Familie noch einmal über das Thema Mundgesundheit. Lass ruhig auch die Kinder erzählen. Sag den Eltern, dass Kinderzahnbürsten und fluoridhaltige Kinderzahnpasta empfohlen werden. Erinnere auch daran, sich vom Nuckel zu verabschieden.

Auf der Website brandenburger-kinderzaehne.de kannst du dich über die Brandenburger Gruppenprophylaxe, das Präventionsprogramm „Kita mit Biss“ und auch zu den „Zahnputzsprüchen“ zum Zähneputzen nach der KAI-Systematik informieren. Sie stehen ebenfalls auf der Infokarte „Ich lerne das Zähneputzen nach KAI“, die du vom Zahnärztlichen Dienst bekommen kannst.

Die Infokarte „Ohne Nuckel spricht es sich besser“ ist für Eltern eine Unterstützung in dem manchmal nicht so leichten Prozess des Abgewöhnens von Lutschgewohnheiten. Mach der Familie Mut für diesen Prozess und lobe sie, wenn er geschafft ist.

Du möchtest dich oder deine Netzwerkfamilie möchte sich weiter zum Thema „Mundgesundheit“ informieren?

Im Infopool des Netzwerkes Gesunde Kinder gibt es sorgfältig ausgesuchte Literatur zum Weiterlesen. > zum Infopool „Vorbeugen“

Autorenschaft 

Dr. Gudrun Rojas
Fachzahnärztin für Kinderstomatologie und für Öffentliches Gesundheitswesen
Beirat für Zahngesundheit der Landeszahnärztekammer Brandenburg

Dipl.-Stom. Bettina Suchan
Niedergelassene Zahnärztin
Beirat für Zahngesundheit der Landeszahnärztekammer Brandenburg

Dipl.-Verw. (FH) Bettina Bels
Koordinatorin des Büros der zahnärztlichen Gruppenprophylaxe im Land Brandenburg
Gesundheit Berlin-Brandenburg e. V.
Büro der zahnärztlichen Gruppenprophylaxe im Land Brandenburg
Behlertstraße 3a, Haus K3, 14467 Potsdam
Tel.: 0331 88762011
E-Mail: bels@gesundheitbb.de