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Vorbeugen | Mundgesundheit: 0 bis 9 Monate

So heißt das Themenheft: Hurra, der erste Zahn ist da!

Liebe Familienpatin, lieber Familienpate,

Mundgesundheit ist wichtig – ihr als Familienpatinnen und Familienpaten seid Partnerinnen und Partner.

Die Mundgesundheit beeinflusst die allgemeine Gesundheit eines jeden Menschen. Besonders stark gilt das für Kinder. Gesunde Milchzähne und regelrechte Kieferverhältnisse sind wichtig für die Sprachentwicklung, Kommunikation und damit für die Teilhabe an Bildungsprozessen. Für die Ästhetik, soziale Akzeptanz und vor allem natürlich für die Ernährung sind sie ebenso von Bedeutung, darin besteht kein Zweifel. Der Weg dahin führt über das schrittweise altersgerechte Erlernen, selbst Verantwortung für die Gesundheit zu übernehmen. Tägliche Zahnpflege, Anwendung von Fluoriden, gesunde kauintensive Ernährung und der regelmäßige Zahnarztbesuch gehören zu den Eckpfeilern einer wirksamen Kariesvorbeugung. Es gibt zwar einen allgemeinen Trend zum Kariesrückgang, für das Milchgebiss fällt dieser jedoch geringer aus. Die frühkindliche Karies ist nach wie vor ein gesundheitliches Problem und die häufigste chronische Erkrankung im Kleinkindalter. Ihr zu begegnen erfordert eine interdisziplinäre Herangehensweise. Familienpatinnen und Familienpaten gehören dazu. Ihr könnt durch eure Begleitung und Beratung der Familien einen Beitrag zur Lösung dieses Problems leisten. Mit gezielten abgestimmten Botschaften gebt ihr Eltern in den ersten Lebensjahren ihres Kindes Hinweise, so dass die Kleinen mit gesunden Zähnen groß werden können.

Die ersten Zähnchen brechen durch

Hurra, der erste Zahn ist da! Erfahrungsgemäß dauert es ca. bis zum 6. Lebensmonat, bis zuerst Milchzähnchen im Unterkiefer durchbrechen. Es sind fast immer die ersten beiden Schneidezähnchen, die zu sehen sind. Mit viel Speichelfluss kündigen sich die Zähnchen fast immer an und die Babys stecken gern alles in den Mund, um daran zu kauen, denn es juckt, drückt und krabbelt und das Zahnen kann so erträglicher gemacht werden. Däumchen und Finger finden ebenfalls schnell ihren Weg in den Mund. Daran sollten die Eltern das Baby auch nicht hindern. Besser ist jedoch ein kiefer- und altersgerechter Beruhigungssauger (auch Nuckel oder Schnuller). Den können die Eltern später wegwerfen, wenn der natürliche Lutsch- und Saugtrieb nachlässt.

Die Wangen können während des Zahndurchbruchs leicht gerötet sein, die Körpertemperatur erhöht, der Stuhlgang weicher und sogar Durchfälle treten manchmal auf. Babys sind dann meist appetitlos und quengelig, denn Zahnen tut manchmal eben auch weh. Sie fühlen sich erst wieder wohl, wenn das Zähnchen tatsächlich durchgebrochen und zu sehen ist. Eine Massage der Kieferkämme (Zahnleisten), gekühlte Beißringe u. ä. helfen in diesem Prozess. Auch schmerzlindernde Tinkturen z. B. mit Salbei oder Kamille oder zahnfreundliches Zahngel unterstützen das Zahnen. Das Milchgebiss ist mit 20 Zähnen im Alter von 2 bis 3 Jahren vollständig.

Tägliche Zahnpflege beugt Karies vor

Ist das erste Zähnchen da, beginnt auch die Zahnpflege. Mit speziellen Putzlernbürsten putzen die Eltern 2x täglich mit einer reiskorngroßen Menge fluoridhaltiger Kinderzahnpasta. Kleinkinder können schnell an Karies erkranken. Die äußere Schicht ihrer Milchzähne, der Zahnschmelz, ist dünner als bei bleibenden Zähnen und ständiges Nuckeln an Fläschchen mit zuckerhaltigen Getränken wie gesüßten Tees, Fruchtsäften, Milchnahrung etc. führt zu Zahnbelag. Die Bakterien im Zahnbelag erzeugen aus Zucker Säuren, die Mineralien aus dem Zahnschmelz herauslösen. Beim Putzen wird der Zahnbelag beseitigt und Mineralien können in den Zahnschmelz eingelagert werden. Unterbleibt das Putzen, entstehen zuerst kaum sichtbare Defekte an der Zahnoberfläche. Im Laufe der Zeit kann es im schlimmsten Fall jedoch zur vollständigen Zerstörung der Schneidezähne kommen. Neben der Zahnpflege ist der frühzeitige Zahnarztbesuch empfehlenswert, bereits kleine Defekte am Zahn können dann erkannt und behandelt werden.

Trinken ist wichtig

Muttermilch enthält alles, was das Baby braucht. Zusätzlich beruhigt der enge Kontakt das Baby und das Saugen stärkt seine Kiefer-, Lippen- und Halsmuskulatur sowie die Zunge. Stillen unterstützt die Kieferentwicklung und ist gesund. Ungefähr ab dem 6. Lebensmonat sollte zugefüttert werden, da die Muttermilch dann nicht mehr reichhaltig genug an Nährstoffen ist. Babytees sind hin und wieder eine Alternative zu Wasser. Doch es heißt genau hinzusehen, denn sie enthalten manchmal versteckten Zucker.

Die wichtigsten Botschaften zum Thema „Mundgesundheit: 0 bis 9 Monate“

  • Probleme des Zahndurchbruchs erkennen und lindern.
  • Süße Getränke vermeiden.
  • Fläschchen nicht ständig verfügbar haben.

Die zentrale fachliche Kernbotschaft
Zahnpflege beginnt nach dem Durchbruch des ersten Milchzahnes.

Die zentrale emotionale Kernbotschaft
Zahnpflege täglich liebevoll und konsequent begleiten.

Liebe Familienpatin, lieber Familienpate, 

Eltern sind dankbar für Informationen. Stellst du Probleme des Zahndurchbruchs fest, kannst du Tipps zur Linderung geben. Wenn du siehst, dass Kinder viel Süßes trinken, sprich mit den Eltern darüber. Süße Getränke können zu Karies führen. Der beste Durstlöscher ist deshalb Wasser. Nimm gerne eine weiche Putzlernbürste mit in die Familie und Informationsmaterialien zum Thema „Eltern putzen Kinderzähne“.

Gern kannst du dich hierzu vom Zahnärztlichen Dienst deiner Region beraten lassen. Begleite die Familie auch mit Tipps zum Trinken aus den Fläschchen und zeige Vorteile des Stillens auf.

Du möchtest dich oder deine Netzwerkfamilie möchte sich weiter zum Thema „Mundgesundheit“ informieren?

Im Infopool des Netzwerkes Gesunde Kinder gibt es sorgfältig ausgesuchte Literatur zum Weiterlesen. > zum Infopool „Vorbeugen“

Autorenschaft 

Dr. Gudrun Rojas
Fachzahnärztin für Kinderstomatologie und für Öffentliches Gesundheitswesen
Beirat für Zahngesundheit der Landeszahnärztekammer Brandenburg

Dipl.-Stom. Bettina Suchan
Niedergelassene Zahnärztin
Beirat für Zahngesundheit der Landeszahnärztekammer Brandenburg

Dipl.-Verw. (FH) Bettina Bels
Koordinatorin des Büros der zahnärztlichen Gruppenprophylaxe im Land Brandenburg
Gesundheit Berlin-Brandenburg e. V.
Büro der zahnärztlichen Gruppenprophylaxe im Land Brandenburg
Behlertstraße 3a, Haus K3, 14467 Potsdam
Tel.: 0331 88762011
E-Mail: bels@gesundheitbb.de