So heißt das Themenheft: Ein Königreich für ein Lätzchen!
Liebe Familienpatin, lieber Familienpate,
das rasche Wachstum des Kindes in den ersten Lebensmonaten wird deine Netzwerkfamilie sicherlich sehr freuen, aber gleichzeitig auch herausfordern. Kaum ist das Stillen zur Routine geworden, schon kann es sein, dass sich der Sprössling für anderes Essen interessiert. Und wieder tauchen viele Fragen auf…
Die Ernährung und das Essverhalten sind Themen, die alle Eltern beschäftigen und sicherlich auch Nerven kosten können. Die Grundsteine für ein gesundes Essverhalten werden insbesondere in den ersten Lebensjahren gelegt. Leg als Familienpatin bzw. Familienpate deiner Netzwerkfamilie dafür viel Geduld, Entspanntheit und Flexibilität ans Herz. Denn trotz aller Wichtigkeit des Themas soll der Spaß am Essen erhalten bleiben.
Was ist eigentlich Beikost?
In der Beikostzeit werden die Stillmahlzeiten nach und nach durch Brei ergänzt. Der Grund dafür ist relativ simpel: Muttermilch allein kann etwa ab sechs Monaten den steigenden Bedarf an Nährstoffen, z. B. Zink und Eisen, nicht mehr ausreichend decken [1]. Deshalb kommen zur Muttermilch bzw. Säuglingsmilch zusätzliche Lebensmittel hinzu, z. B. Gemüse, Getreide, Fleisch oder Fisch. Die Beikost ist damit ein Schritt-für-Schritt-Heranführen an feste Nahrung [2]. Wichtig ist, dass nach Bedarf des Kindes weiter gestillt wird. An einem Tag wird das Kind mehr Interesse an der neuen (Brei-) Nahrung haben. An einem anderen wird es gern mehr gestillt werden [3]. Mutter und Kind werden hier einen eigenen Rhythmus finden. Es kann so lange gestillt werden, wie es sich für Mutter und Kind gut anfühlt. Beikosteinführung bedeutet nicht Abstillen. Muttermilch bleibt auch im zweiten Lebenshalbjahr ein großer Bestandteil der Ernährung. Der Milchbedarf im ganzen ersten Lebensjahr kann durch Muttermilch gedeckt werden.
In welchem Alter ist Beikost sinnvoll?
Wenn es um den Zeitpunkt der Beikosteinführung geht, orientieren sich Eltern vor allem an den Reifezeichen ihres Kindes, denn jedes Kind entwickelt sich individuell und ist früher oder später für den Übergang zu fester Nahrung bereit. Frühestens mit Beginn des fünften Lebensmonats, spätestens mit Beginn des siebten Lebensmonats geht es los. Mit den folgenden Reifezeichen zeigen Kinder ihren Eltern, wann sie für die Beikost bereit sind:
- das Kind kann aufrecht sitzen (mit nur wenig Unterstützung) und seinen Kopf sicher halten,
- es zeigt Interesse am Essen bzw. an Nahrungsmitteln und kann selbstständig Lebensmittel aufnehmen und sich in den Mund stecken,
- der Zungenstreckreflex ist verschwunden (alles, was in dem Mund geschoben wird, wird nicht wieder automatisch nach außen geschoben).
Wenn ein Kind diese Reifezeichen zeigt und alt genug ist, kann es mit der Beikosteinführung losgehen [2].
Welcher Brei ist wann an der Reihe?
Der erste Brei ist nach deutschen Empfehlungen der Gemüse-Kartoffel-Fleisch- oder -Fisch-Brei. Er eignet sich z. B. als Mittagsbrei. Die Kartoffeln können ab und zu durch Nudeln oder Reis ersetzt werden. Der Brei wird mit Rapsöl angereichert, um das Kind mit Vitamin E, Fettsäuren und Energie zu versorgen. Das Fleisch liefert Eisen. Diese Nährstoffe sind wichtig für eine gute körperliche und geistige Entwicklung. Ein- bis zweimal pro Woche wird Fleisch durch Fisch ersetzt. Fisch liefert wichtige Omega-3-Fettsäuren. Eltern nutzen am besten grätenfreie Fischfilets, z. B. von Lachs oder Makrele. Zu den ersten Breimahlzeiten kann ruhig immer der gleiche Brei mit den gleichen Zutaten angeboten werden, um das Kind nicht zu überfordern. Im Abstand von ein bis drei Tagen können dann jeweils neue Zutaten, wie ein anderes Gemüse zum Brei gegeben werden. Viel Abwechslung – vor allem beim Gemüse – ist wünschenswert. So lernt das Kind verschiedene Geschmäcker kennen.
Rezeptbeispiel für einen Mittagsbrei:
- 100 g klein geschnittenes Gemüse (z. B. Möhren, Pastinaken, Kürbis oder Zucchini), 50 g klein geschnittene Kartoffeln, 1 ½ Esslöffel Fruchtsaft (oder Obstpüree als Nachtisch), 1 Esslöffel Rapsöl, 30 g Magerfleisch oder grätenfreies Fischfilet zum Beispiel von Lachs oder Makrele.
- Die Kartoffeln, das Gemüse und das Fleisch in wenig Wasser kochen. Wenn die Lebensmittel gar sind, wird alles püriert oder mit einer Gabel zerdrückt. Fruchtsaft und Rapsöl werden untergerührt. Die Konsistenz des Breis kann je nach Vorlieben des Kindes feiner oder gröber sein.
Zusätzlich können Eltern ihr Kind auch klein geschnittene weiche Lebensmittel vom Familientisch probieren lassen (Fingerfood). Manche Kinder mögen es, weich gekochte ganze Stückchen von Gemüse zu essen oder an einem Stück Brot zu kauen.
Als nächster Brei wird ein Milch-Getreide-Brei empfohlen. Er wird ca. einen Monat nach dem ersten Brei eingeführt. Er bietet sich beispielsweise zum Abendessen an. Er dient der Versorgung mit Calcium und weiteren Nährstoffen. Zur Zubereitung werden 200 g Vollmilch verwendet. Alternativen sind Säuglingsanfangsnahrung oder Muttermilch. Wer mag, kann auch Joghurt statt Milch nehmen. Mehr als 200 g Milch oder Milchprodukte täglich braucht das Baby nicht, sonst nimmt es zu viel Eiweiß auf. Deshalb soll es auch keine weiteren Milchprodukte zwischendurch oder als Nachtisch bekommen [1]. Beim Getreide sind Vollkornprodukte nährstoffreicher als Weißmehlprodukte, sie enthalten mehr Vitamine, Mineral- und Ballaststoffe [4].
Rezeptbeispiel für einen Milch-Getreide-Brei:
- 200 g/ml Vollmilch (pasteurisierte Milch oder H-Milch) (Alternativ: Säuglingsanfangsnahrung oder Muttermilch), 20 g Vollkorn-Getreideflocken, 20 g Fruchtsaft oder Obstpüree.
- Die Getreideflocken in kalte oder warme Milch einrühren, kurz köcheln lassen, anschließend den Obstsaft oder das -püree hinzufügen.
Eine Anmerkung: es gibt eine riesige Auswahl an industriell hergestellten Trinkbreien (auch oft Abendmahlzeit genannt). Sie sind weder für Säuglinge noch für ältere Kinder geeignet. Vor allem wenn die Trinkbreie als Einschlafhilfe aus der Flasche gegeben werden, fördern sie Nuckelflaschenkaries. Außerdem führen die Trinkbreie leicht zu Überfütterung, da sie eine sehr hohe Energiedichte haben. So kann es leicht passieren, dass die Kinder zu viel Energie zu sich nehmen und übergewichtig werden können [4].
Der dritte Brei, der hinzukommt, besteht aus einem Getreide-Obst-Mix. Er wird ca. einen Monat nach dem zweiten Brei eingeführt. Er eignet sich als Zwischenmahlzeit und liefert viel Vitamin C. Durch dieses wird das Eisen aus dem Vollkorn-Getreide besser aufgenommen.
Rezeptbeispiel für einen Getreide-Obst-Brei [5]:
- 20g Vollkorn-Getreideflocken, 90g/ml Wasser, 100g Obst, 1 TL Rapsöl.
- Die Getreideflocken in warmes oder kaltes Wasser einrühren, aufkochen, das Obst reiben oder zerdrücken und am Ende alles vermengen.
Eine Anmerkung: Die sogenannten „Quetschies“ sind nicht geeignet, weil durch das leichte und ständige Nuckeln die Gefahr besteht, mehr Kalorien als nötig aufzunehmen. Gleichzeitig steigt das Kariesrisiko, da die Zähne vom stark zuckerhaltigen Fruchtpüree umspült werden. Quetschies sind keine Alternative zu Obst [6].
Für alle Breie gilt: vor dem Füttern die Temperatur prüfen: lauwarm ist der Brei am besten, so verbrennt sich das Kind nicht daran.
Haltbarkeit von Breien
Wird der Brei selbst gekocht, hält er sich im Kühlschrank einen Tag lang. Er kann auch bei -18°C eingefroren werden, somit ist er bis zu zwei Monate haltbar. Bei gekauften Fertigbreien die Angaben auf dem Etikett beachten.
Was ist mit Getränken?
Das Baby nimmt mit den Breien weniger Flüssigkeit zu sich als mit der Milchmahlzeit. Spätestens mit der Einführung des dritten Breis braucht es daher zusätzlich Wasser zum Trinken. Leitungswasser ist als Getränk für Babys gut geeignet. Es sollte so lange ablaufen, bis kaltes Wasser aus der Leitung fließt. Leitungswasser aus Bleirohren darf jedoch nicht verwendet werden [1]. Gezuckerte und süße Getränke, ebenso wie Fruchtsäfte sind nicht geeignet, sie können zum Beispiel Karies fördern und dazu führen, dass die Kinder zu viel Energie zu sich nehmen. Ungesüßte Tees können hin und wieder eine Alternative zum Wasser sein [7].
Milch enthält viel Eiweiß und Fett. Daher ist Milch kein Durstlöscher. Wenn das Kind gegen Ende des ersten Lebensjahres nicht mehr den Milch-Getreide-Brei isst, sondern Brot, kann bis zu 200 ml Kuhmilch als Getränk dazu gegeben werden. Roh- und Vorzugsmilch (von Kühen oder anderen Tieren) wird nicht empfohlen. Da diese mikrobiell belastet sein kann, könnte das Kind krank werden [4]. Daher wird pasteurisierte oder ultrahocherhitzte Milch empfohlen [1].
Inhaltsstoffe und Geschmäcker
Der Brei kann selbst zubereitet aber auch als Fertigprodukt gekauft werden. Bei den enthaltenen Lebensmitteln wird immer eine Variation empfohlen, das bedeutet: häufig wechselndes Gemüse, anstatt Kartoffeln auch mal Vollkornnudeln oder Reis. Ermutige die Eltern, das Essen selbst zu kochen. Das ist nicht schwer und sollte selbst der ungeübtesten Köchin bzw. dem ungeübtesten Koch gelingen. Das Kind wird kein 5-Sterne-Menü erwarten. Im Internet gibt es zahlreiche Rezepte, die Eltern bequem nachkochen können, z. B. auf der Website Gesund-ins-Leben.de unter „Brei selbst kochen“.
Sowohl bei der selbst gekochten als auch bei der fertigen Breivariante sollten Eltern beachten: kein Salz, keine fertigen Gewürzmischungen, keine Süßungsmittel, kein Zucker. Diese Zutaten braucht ein kleines Kind nicht. Außerdem können sie sich auf die späteren Vorlieben auswirken. Salz kann den empfindlichen Wasserhaushalt und die Nieren eines Säuglings belasten. Gewürzmischungen und Süßungsmittel sind schlichtweg unnötig, weil sie den Eigengeschmack der Zutaten verändern. Kinder haben dann nicht die Möglichkeit, den natürlichen Geschmack der Lebensmittel kennenzulernen.
Gerade am Anfang der Beikost-Phase sind die Kleinen häufig noch nicht so wählerisch. Wird aber ein bestimmtes Lebensmittel gar nicht angenommen, braucht das Eltern nicht zu beunruhigen. Oft akzeptiert das Kind die Speise zu einem späteren Zeitpunkt. Also gerne in gewissen Zeitabständen die ungeliebten Lebensmittel immer wieder anbieten.
Was dürfen Säuglinge nicht essen?
- Honig: Honig kann Spuren von Bakterien enthalten (Clostridium Botulinum). Sie können bei Säuglingen zu einer Lebensmittelvergiftung führen.
- Rohe tierische Lebensmittel wie z. B. Mett, rohe Eier oder roher Fisch: Sie sind ein „No-go“ für die Kleinen, da diese zu schweren Magen-Darm-Erkrankungen führen können [7].
- Harte Lebensmittel, wie z. B. Nüsse oder harte rohe Gemüsestücke: Das Kind kann sich daran verschlucken oder schlimmstenfalls ersticken [1]. Eltern sollten daher auf die Größe und die Konsistenz der Lebensmittel achten.
Andere Ernährungsempfehlungen
Allergierisiko
Bei der Zutatenauswahl brauchen Eltern auch dann die Variation nicht scheuen, wenn sie ein Kind mit erhöhtem Allergierisiko haben. Es ist nicht belegt, dass das Vermeiden oder spätere Anbieten von Lebensmitteln, die häufig Allergien auslösen, einen Schutz gegen Allergien bietet. Vermeintliche Allergien und Unverträglichkeiten sollten Eltern medizinisch abklären lassen.
Vegetarische/Vegane Ernährung
Entscheiden sich die Eltern für eine vegetarische oder vegane Kost, ist es wichtig, dass sie sich vorher gut informieren. Vor allem bei einer veganen Ernährung sollten sich Eltern durch eine qualifizierte Ernährungsfachkraft beraten lassen, denn das Risiko für einen Nährstoffmangel ist groß. Bei der veganen Kost sind Nahrungsergänzungsmittel erforderlich [1].
Die Atmosphäre und was noch wichtig ist
Der erste Brei ist für Säuglinge eine neue Erfahrung. Geschmack und Konsistenz der Nahrung sind komplett anders als die bisher vertraute (Mutter-)Milch. Eltern brauchen manchmal etwas Geduld, bis aus den ersten Löffeln eine ganze Breimahlzeit wird. Kinder wollen oft selbst mitmachen und aktiv sein. Eltern können dem Kind dafür einen eigenen Löffel geben, damit es probieren kann, selbst zu essen. Das fördert seine Selbstständigkeit. Mit einem eigenen Löffel können die Eltern das Kind nebenbei füttern („Zwei-Löffel-Methode“). Apropos Löffel: von einem schmalen, flachen Löffel kann das Baby den ersten Brei hervorragend „herunterlutschen“ [4]. Dabei sollte es immer aufrecht und entspannt sitzen – auf dem Schoß der Eltern oder, wenn es selbstständig sitzen kann, auch im Hochstuhl.
Mahlzeiten strukturieren den Tag: Kinder benötigen von Anfang an Struktur im Tagesablauf, zudem lieben sie Rituale. Diese geben ihnen Sicherheit. Das Kind lernt dadurch auch, dass es für alles eine Zeit gibt: Zeit zum Essen, zum Spielen oder Kuscheln. Du kannst deiner Netzwerkfamilie gerne empfehlen, bei den Mahlzeiten etwa dem gleichen Ablauf zu folgen, also zum Beispiel immer mit dem Vorbereiten und Aufräumen beginnen, das Essen mit einem Tischspruch einleiten und mit dem Abräumen beenden, und ungefähr zu den gleichen Zeiten zu essen, am besten als Familie zusammen. Sicherlich hat die Familie das unbewusst auch schon getan, denn auch Erwachsene sind Gewohnheitstiere.
Mutter oder Vater können sich darauf einstellen, dass zunächst viel gekleckert wird. Am besten können Kleidung und Möbel mit Lätzchen und Platzdeckchen geschützt werden [4]. Nicht nur zum Schutz vor Flecken, sondern auch aus pädagogischer Sicht macht es Sinn, den Tisch frei von Spielzeug, Zeitung etc. zu räumen. Das Gleiche gilt für Medien aller Art: sie lenken nur ab und behindern den Austausch zwischen Eltern und Kind.
Zudem tut es gut, nicht in Hetze und Eile zu füttern und zu essen. Eine entspannte Atmosphäre ist wichtig, um Mahlzeiten genießen zu können. Sie ist die beste Voraussetzung dafür, dass es mit dem Essen gut läuft.
Kinder brauchen während des Essens eine Begleitung durch die Eltern oder eine andere Bezugsperson. Am besten essen die Eltern gemeinsam mit dem Kind und sprechen und agieren mit ihm. Das kann allen viel Freude bereiten und das Bedürfnis nach Nähe und Zuwendung stillen [1]. Außerdem kann das Kind seine Eltern beim gemeinsamen Essen beobachten und nachahmen, was sie tun. Zudem kann es vom Essen der Familie, sofern es geeignet ist, probieren (z. B. von gegarten ungewürzten Gemüsestücken).
Eltern sollten die Hunger- und Sättigungssignale ihres Kindes achten. Wehrt das Kind das Essen ab oder dreht es den Kopf weg, will es nicht mehr weitergefüttert werden. Niemals sollte das Kind zum Essen gezwungen werden. Kinder essen nicht jeden Tag die gleiche Menge. Sie haben ein natürliches Hunger- und Sättigungsgefühl. An einem Tag essen sie eher mehr, am anderen eher weniger. Entwickelt sich das Kind gut und ist es munter, brauchen sich Eltern in der Regel keine Sorgen zu machen.
Die Erfahrung, dass ein Kind zeitweise wenig isst oder das Füttern sehr lange dauert, machen viele Eltern. Fütterprobleme gehen meist vorüber, wenn Eltern geduldig sind und Ablehnungen akzeptieren. Manche Kinder wollen sich auch nicht füttern lassen, sondern selbst essen und / oder das Essen der Eltern probieren. Eltern lassen das Kind am besten gewähren. Wenn die Ess- oder Füttersituation aber sehr belastend und problematisch ist, können sich Eltern an die Kinderärztin bzw. den Kinderarzt wenden.
Ein weiterer wichtiger Punkt: Kinder sollten nicht mit Essen beruhigt oder belohnt werden. Sie sollen lernen, dass Aufmerksamkeit und Liebe unabhängig vom Essen geschenkt werden und dass das eine das andere nicht bedingt [4].
Die wichtigsten Botschaften zum Thema „Beikost“
- Die Beikosteinführung beginnt frühestens mit Beginn des 5. Lebensmonats, spätestens mit Beginn des 7. Lebensmonats. Wann genau das Kind bereit ist, zeigt es selbst.
- Begleitend und nach Bedarf des Kindes weiterstillen, so lange Mutter und Kind dies möchten.
- Verschiedene Lebensmittel werden nach und nach eingeführt.
- Sowohl beim selbst Kochen als auch bei gekauften Breien beachten: kein Salz, keine fertigen Gewürzmischungen, keine Süßungsmittel, kein Zucker.
- Bei einer vegetarischen Ernährung brauchen Eltern vorab gute Informationen. Bei einer veganen Ernährung müssen sie sich gezielt beraten lassen, denn bei dieser braucht ein Kind Nährstoffsupplemente.
- Das Kind zeigt den Eltern, wann es Hunger hat und satt ist. Es sollte nicht zum Essen gezwungen oder verführt werden.
- Essensrituale und eine entspannte Essatmosphäre erleichtern das Essenlernen.
- Essen ist nicht: Beruhigung, Belohnung oder Ablenkung.
Die zentrale fachliche Kernbotschaft
Die Beikostzeit ist eine Zeit des Übergangs von der reinen Muttermilchernährung (Säuglingsmilchernährung) zur Familienkost. Sie beginnt frühestens zu Beginn des 5. Lebensmonats. Doch Eltern müssen nichts überstützen. Bis zum Beginn des 7. Lebensmonats hat die Einführung Zeit. Das Kind wird zu dem für ihn richtigen Zeitpunkt die passenden Reifesignale senden.
Die zentrale emotionale Kernbotschaft
Essen soll Spaß machen und keine Zwänge beinhalten. Gelassenheit ist das beste Rezept. Viele Eltern sind verunsichert, wenn sie sich mit anderen Eltern austauschen. Aber jedes Kind is(s)t anders und jede Familie darf ihren eigenen Rhythmus, ihre eigenen Rituale finden. Das Essen ist dabei nicht bloß Nahrungsaufnahme, sondern auch Entdecken und gemeinsam verbrachte Zeit.
Liebe Familienpatin, lieber Familienpate,
- Sprich das Thema falls möglich erst an, wenn das Kind fünf bis sechs Monate alt ist, damit sich die Familie nicht unter Druck setzt, früher als empfohlen mit der Beikosteinführung zu beginnen.
- Ermutige die Eltern, ihr eigenes Tempo bei der Beikosteinführung zu finden, also wann das Baby für die Beikost bereit ist, wie schnell es sich an den Löffel gewöhnt, ob es auch gekochtes, weiches Gemüse aus der Hand probieren möchte und vieles mehr. Bei manchen Kindern geht der Übergang zur Beikost schnell, bei anderen dauert er etwas länger.
- Ermutige die Eltern, das Essen selbst herzustellen. Wenn du magst, kannst du bei einem Besuch gemeinsam einen Brei zubereiten.
- Weise die Eltern darauf hin, dass ihr Kind keine süßen Breie braucht. Süße Breie können die Vorliebe für Süßes fördern.
- Erinnere die Eltern an ihre Vorbildfunktion. Essen diese ausgewogen und in Ruhe, wird das Kind dies unbewusst übernehmen. Dies kann ein guter Zeitpunkt sein, die eigenen Essgewohnheiten zu überprüfen.
- Essen in Gemeinschaft ist schön und verbindet. Sag den Eltern, wie wichtig es ist, das Kind beim Essen nicht allein zu lassen und sich ihm beim Füttern zuzuwenden.
Du möchtest dich oder deine Netzwerkfamilie möchte sich weiter zum Thema „Beikost“ informieren?
Im Infopool des Netzwerkes Gesunde Kinder gibt es sorgfältig ausgesuchte Literatur zum Weiterlesen. > zum Infopool „Ernährung“
Autorenschaft und Literatur
Autorenschaft
Landeskoordinierungsstelle Netzwerk Gesunde Kinder
Behlertstr. 3a, Haus K3, 14467 Potsdam
Tel.: 0331 88762013
E-Mail: info-ngk@gesundheitbb.de
Fachliche Beratung
Monika Cremer
Ernährungswissenschaftlerin für das Netzwerk Gesund ins Leben, Bundeszentrum für Ernährung (BZfE)
Deichmanns Aue 29, 53179 Bonn
E-Mail: post@gesund-ins-leben.de
Website: www.gesund-ins-leben.de
Aleyd von Gartzen
Beauftragte für Stillen und Ernährung im Deutschen Hebammenverband e. V.
Lüneburger Damm 30, 30625 Hannover
Tel.: 0511 10553678
E-Mail: von-gartzen@hebammenverband.de
Marlen Nowotnick
Diätassistentin, Ernährungstherapie und Prävention Nowotnick
Trattendorfer Straße 14, 03130 Spremberg
Tel.: 03563-92790
E-Mail: m-fnowotnick@web.de
Website: http://ernaehrungsberatung-spremberg.weebly.com/
Verwendete Literatur
[1] B. Koletzko, C.-P. Bauer, M. Cierpa und et al., „Ernährung und Bewegung von Säuglingen und stillenden Frauen – Aktualisierte Handlungsempfehlungen von „Gesund ins Leben – Netzwerk Junge Familie““. Monatsschrift Kinderheilkunde, Bd. 164, S. 433-457, 2016.
[2] AFS – Arbeitsgemeinschaft Freier Stillgruppen Bundesverband e. V., „Beikost einführen,“ o. J. Online verfügbar unter: https://www.afs-stillen.de/fuer-muetter/infos-rund-ums-stillen/
beikost-einfuehren/. [Zugriff am 20. 08. 2018].
[3] Z. Bauer, „Der Abstillprozess,“ 2018. Online verfügbar unter: https://www.still-lexikon.de/der-abstillprozess/. [Zugriff am 18. 10. 2018].
[4] Ministerium für Ländlichen Raum und Verbraucherschutz Baden-Württemberg, „Von Anfang an mit Spaß dabei – Essen und Trinken für kleine Kinder,“ o. J. Online verfügbar unter: https://mlr.baden-wuerttemberg.de/fileadmin/redaktion/m-mlr/intern/dateien/
publikationen/Von_Anfang_an_mit_Spass_dabei.pdf. [Zugriff am 18. 10. 2018].
[5] M. Kersting, „Beikost- Die gesunde Ernährung im 1. Lebensjahr,“ 2010. Online verfügbar unter: https://www.familienhandbuch.de/gesundheit/ernaehrung-lebensjahr/
beikostdiegesundeernaehrungimerstenlebensjahr.php. [Zugriff am 20. 08. 2018].
[6] Verbraucherzentrale Niedersachsen e. V., „Kinderlebensmittel – Der Quatsch mit den Quetschies nimmt kein Ende,“ 2019. Online verfügbar unter: https://www.verbraucherzentrale-niedersachsen.de/themen/ernaehrung-lebensmittel/kinderlebensmittel-der-quatsch-den-quetschies. [Zugriff am 02. 10. 2019].
[7] BfR – Bundesinstitut für Risikobewertung, „Pyrrolizidinalkaloide in Kräutertees und Tees – Stellungnahme 018/2013 des BfR vom 5. Juli 2013,“ 2013. Online verfügbar unter: https://www.bfr.bund.de/cm/343/pyrrolizidinalkaloide-in-kraeutertees-und-tees.pdf. [Zugriff am 09. 04. 2019].
[8] BZgA – Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung, „Empfehlungen zur Säuglingsernährung,“ o. J. Online verfügbar unter: https://www.kindergesundheit-info.de/themen/ernaehrung/0-12-monate/saeuglingsernaehrung/. [Zugriff am 30. 08. 2018].