Zwischen Erkundungsdrang und Trennungsangst Zwischen sechs und neun Monaten steigt die Beweglichkeit und der Erkundungsdrang wird immer größer. Eltern können ihrem Kind jetzt mehr Freiraum lassen und es ermutigen, die Welt zu entdecken. Wichtig bleiben dabei Schutz und Aufmerksamkeit von den Eltern.
Kinder werden jetzt mobiler. Manche Kinder beginnen mit Robben, andere mit Krabbeln, manche rutschen auf dem Boden herum oder bewegen sich im Sitzen. Laufen üben ist in dieser Entwicklungsphase keine gute Idee, im Gegenteil.
Durch Gehhilfen oder häufiges An-der-Hand-Gehen können Haltungsschäden entstehen. Viel wichtiger ist, dass sich das Kind möglichst frei bewegen kann. Dadurch wird es in seinen Bewegungen sicherer und schult sein Gleichgewicht.
Das Greifen mit den Händen wird immer gezielter. Viele Kinder können nun ihre Flasche halten oder aus einem Becher trinken. Kinder lernen Ursache und Wirkung kennen.
Zum Beispiel, dass die Spielzeugente näher kommt, wenn man an ihrer Schnur zieht. Auch das Kurzzeitgedächtnis entwickelt sich in dieser Zeit. Statt aus den Augen, aus dem Sinn, lernen Kinder jetzt, dass Dinge weiterhin existieren, auch wenn sie diese nicht mehr sehen können.
Kinder können so auch ihre Bezugspersonen viel stärker vermissen. Die Sprache ohne Worte entwickelt sich. Kinder beginnen Rituale nachzuahmen, zum Beispiel Kopfschütteln, Klatschen oder Winken.
Der Kontakt zur Sprache bleibt wichtig. Es hilft Kindern, wenn sie einen direkten Bezug zum Gesagten haben, es also sehen, hören oder fühlen. Eltern können zum Beispiel ihre Handlungen oder etwas Sichtbares in der Nähe beschreiben.
Kinder können nun die Mimik von Erwachsenen besser deuten und imitieren. Auch ihre eigene Mimik wird deutlicher. Einige Kinder weinen mit, wenn ein anderes Kind weint.
Das ist eine Vorstufe von Empathie. Neugierde treibt die Kinder an, doch Trennungsangst hält sie oft zurück. Deshalb entdecken Kinder in diesem Alter ihre Umwelt am besten, wenn die Eltern in der Nähe sind.
Kinder können nun zwischen Vertrauten und fremden Personen unterscheiden. Sie beginnen dadurch zu fremdeln, indem sie eine ernste Miene aufsetzen, still werden und den Blick abwenden. Manchmal fangen sie auch an zu weinen.
Das kann bis ins dritte Lebensjahr andauern. Bei fremden Personen fühlen sich Kinder unsicher und ängstlich. Das können auch Oma und Opa oder Freunde sein, wenn sie längere Zeit nicht da waren.
Der Kontakt und die Nähe zu Personen sollte nicht erzwungen werden. Es ist wichtig, dass Eltern mit ihrem Kind die sogenannten U-Untersuchungen in der Kinderarztpraxis nutzen. Hier wird geschaut, ob sich das Kind insgesamt gesund und altersgemäß entwickelt.
Eltern können die einzelnen Entwicklungsschritte ihres Kindes nicht beschleunigen, aber durch verschiedene Anregungen fördern. Singen und Reimspiele sind zum Beispiel eine schöne Möglichkeit, um Zähneputzen oder auch Anziehen spielerisch zu begleiten. Bei weiteren Fragen und mit vielen guten Beschäftigungsideen steht das Netzwerk Gesunde Kinder zur Seite.